Hundemon // Demon

Der erste Eindruck, den ich erwecke ist meistens Respekt oder Furcht. Bin ich so furchteinflößend? Was denn an mir? Sind es vielleicht meine misstrauischen, kalten Augen? Oder die stählernen Muskeln, die meinen Körper zieren und mich überall hin tragen, wo ich will? Ich denke auch an die teuflische Spitze meiner Rute, die mir das Aussehen eines Dämons verschafft. Doch vielleicht ist es auch einfach mein Auftreten. Stolz trage ich meinen Kopf hoch, auch wenn ich ihn wohl eher voll Schnade im Blick am Boden halten sollte. Doch was ist schon Scham... Zwei gebogenen Hörner prangen auf einem Kopf und warten darauf den Gegner zu rammen. Die Ringe an meinen Beinen klirren metallisch, wenn ich über die Erde fege, im Tempo des Blitzes. Auf fast allen Ebenen finden meine breiten Pranken halt und ermöglichen mein sicheres Auftreten. Versuche erst einmal, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Viel Erfolg dabei.

Worte. Lose Worte mit keinem Hintergrund. Oder doch? Verdammt. Wie mein Name schon sagt, ein Fluch, an den ich gekettet bin. Liebe? Noch nie gehört? Hass? Mein Vater. Schon damals hat sich die krankhafte Wahrheit hinter meinem Namen bemerkbar gemacht, als ich meiner Familie entrissen und gefangen wurde. Menschen - Pah. Was wissen sie schon von der Welt. Ich wurde mit einer Kette an das Haus gebunden, mit einem verlorenen Kampf an den Trainer. Trainer. Was für ein Wort. Quäler trifft es eher. Domteur. Wie ich die Menschen hasse. Und den Umgang mit uns Pokemon, ja in diesem Fall spreche ich von "uns". Ich bin schließlich sicherlich nicht der einzige, dem gezeigt wurde, wie viel wir den Menschen wert sind, wenn sie auf uns spucken und uns schlagen. Ich habe gekämpft und gekämpft. Was mich zu einem anderen Thema bringt. Denn der Kampfe, die Reaktionen, die blitzschnellen Gedanken, die durch den Kopf schießen wie ein Hagel von Ideen, das ist es, was mich aus macht, das bin ich. Doch konnte ich niemals frei sein, was ich will. Freiheit und Rache, diese unbändige Wut zähmen, die Besitz von mir ergreift. Kann man töten, jemals verkraften ein Leben beendet zu haben? Ich habe meinen "Trainer" umgebracht, als er nicht hin sah. Mich hat alles fertig gemacht. All die fröhlichen Pokemon, die mit ihren Menschen im Park spazieren gingen, von ihnen gehegt ud gepflegt wurden, jeder Blick auf diese Pokemon war ein Messerstich in meinem geschundenen Inneren. Vielleicht war ich anfangs nur eifersüchtig, wollte auch geliebt werden. Doch was ist das schon, Liebe. Wir bedeuten den Menschen nichts, sie benutzen uns um ihre Kräfte untereinander zu zeigen, wo wir es doch sind, die sich verschinden, sich den A**** aufreißen, um ihnen zu gefallen. So Jemand war ich nie. Und das werde ich auch niemals sein. Ein Knurren liegt mir immer auf den Lefzen, ich bin geboren um zu sterben. Geboren um zu kämpfen. Aus irgendeinem Grund, der mir leider ferner liegt als die Sonne, hat das Schicksal einen hass auf mich und meine Artgenossen. Schon mal ein friedliches Hundemon gesehen? Nein? Na woran liegt das wohl. Kampf-Hund, eine Beleidigung. Obwohl es vielleicht meinem Los entspricht, eingeengt in der Realität zu sein, die Vergangenheit wie Steinbe auf meinen Schultern zu fühlen. Doch bin ich stolz auf mich, stolz auf einen Killer. und ich würde es wieder tun, das Blut aus meinem Fang tropfen zu spüren und mich daran laben. Dabei bin ich nicht hier, um Pokemon zu quälen oder zu töten. Ich würde sogar für sie kämpfen, sie beschützen, wenn sie mir Freiheit schenken und Respekt entgegenbringen. Wie ich jedem Respekt einflöße. Misstrauen ist mein zweiter Vorname, wer weiß, ob die Pokemon nicht doch den Menschen angehören und im Namen von ihnen unsereins ausspionieren und einfangen. Da sollen sie erst mal über meine verweste Leiche steigen und so schnell werde ich nicht aufgeben. Freunde? Noch nie gehabt. Sowieso bin ich ziemlich gefühlskarg, Hass, Wut, Verzweiflung. Mehr ist da nicht. Ob ich vielschichtig bin? Es hat bisher noch niemand herausgefunden, der sich die Mühe gemacht hätte durch meine kalten Augen in mein Innerstes zu schauen. Ich weiß selbst nicht, was es da zu entdecken gibt, ob da überhaupt noch mehr ist, als ein verfluchter Kerl, der verdammt nochmal ein großes Problem hat. Vielleicht bin ich ja ein Dämon. Dein schlimmster Albtraum. Dein Ende, dein Beginn. Finde es heraus, doch vorsicht... ich beiße.